Buchbeschreibung
Enttäuscht vom Leben, massiv verletzt durch die Liebe, beschließt der beruflich überaus erfolgreiche Max eines Tages, sich von der Welt abzuschotten und direkt ans Meer in sein kleines Strandhaus zu ziehen. Denn was er sucht, ist Frieden, Harmonie und Stille. Sein Herz fest vor der Liebe verschlossen, hat er sich vorgenommen, niemals wieder eine Frau in sein Leben und schon gar nicht in sein Herz zu lassen. Seine Seele allerdings rebelliert. Denn bei seinen täglichen, ausdauernden Spaziergängen am Strand spürt er eine tiefe Sehnsucht in sich, die er sich nicht mit Worten erklären kann. Und die mit der Zeit immer stärker wird. Auch geschehen wundersame Dinge in seinem Umfeld, die er nicht mit seinem Verstand fassen kann. Solange bis...ja...alles wieder einmal vollkommen anders kommt, als Max jemals gedacht hätte. Denn, als er am wenigsten damit rechnet, begegnet ihm urplötzlich die Liebe. Und was dann folgt, lässt ihn an seinem Verstand ernsthaft zweifeln...
Über die Autorin
Iris Fischer ist 1968 in Baden-Württemberg geboren und hat lange Jahre in Bayern verbracht. Ihr Traum war es schon immer, Geschichten zu schreiben und diese Geschichten mit ihren ganz eigenen Worten zum Leben zu erwecken. Sie hat bereits einige psychologische Fachbücher und einen Roman veröffentlicht.
Leserstimmen
Eine Leserin schreibt...
Liebe Frau Fischer, ich möchte Ihnen ein ganz, ganz großes Kompliment für Ihr wundervolles Märchen machen. Es hat mich von der ersten bis zur letzten Zeile in den Bann gezogen und verzaubert, zu Tränen gerührt, zum Nachdenken gebracht. Vielen Dank dafür!!! Herzliche Grüße
Buchdaten
Erschienen: 2017
Aktualisierte Neuausgabe: 2022
Seitenanzahl: 64 Seiten
ISBN: 978-374-319022-1 - Hardcover
eBook
Preis: 14,99 Euro
Preis: 2,99 Euro
Leseprobe
Es war einmal...ein kauziger und überaus sensibler Mann mittleren Alters. Sein Name war kurz Max und wurde englisch ausgesprochen. Darauf legte er ganz großen Wert. Max war groß, sehr schlank, hatte wunderschöne anthrazitfarbene Augen und ein kantiges Gesicht. Sein braunes Haar trug er Streichholzkurz. So exzentrisch er sich auch benahm, indem er sich von der Welt abschottete und vollkommen alleine vor sich hin lebte, hatte er den „eigenartigen Spleen“, dass er jederzeit ein frisch rasiertes Gesicht hatte. Niemals ließ er seine Barthaare länger als zwei Tage sprießen. Auch sah er sehr elegant und immer gepflegt aus. Obwohl er seit Jahren nicht unter die Leute ging. Seine gesamte Erscheinung könnte geradewegs aus einem Katalog für gehobene Männermode stammen. Jeder der ihn sah, hielt ihn für einen überaus erfolgreichen Business-Menschen. Was vielleicht auch daher kam, weil seine ganze Art, sich zu geben, von Grund auf sehr aristokratisch wirkte.
Max, kauzig wie er war, hatte allerdings ein äußerst bewegtes Leben hinter sich. In seinem Herzen unendlich enttäuscht und in seiner Seele zutiefst verletzt, hatte er sich irgendwann vom Rest der Welt abgesondert und sich in sein eigenes, kleines Reich am Strand zurückgezogen. Um sein Herz und um seine Seele hatte er eine so hohe und so dicke Schutzmauer errichtet, dass kein Mensch es mehr schaffte, wirklich nahe an ihn heranzukommen. Und so lebte er einsam und alleine vor sich hin.
Sein kleines Haus mit dem uralten Reetdach und der bunt-bemalten Haustüre mit Himmelsmotiven stand auf einer Halbinsel direkt am Strand. In seinem verwunschenen, wild-romantischen Cottage-Garten stand neben dem Haus ein krummer, uralter und knorriger Apfelbaum. Der sich partout weigerte, Früchte zu bilden. Zwar blühte dieser Apfelbaum jedes Frühjahr wunderschön und zeigte ein Meer aus üppigen schneeweißen Blüten. Aber Äpfel wollte er einfach nicht tragen. Allerdings handelte es sich bei diesem Apfelbaum um keinen gewöhnlichen Baum. Nein, denn dieser Baum beherbergte außergewöhnliche Bewohner.
In diesem uralten Apfelbaum, der sich weigerte Früchte zu tragen, wohnte nämlich eine ganze Schar Sterne. Ja, richtig gelesen. Dutzende von Sternen tummelten sich in diesem Baum. Und fühlten sich pudelwohl dort. Das besondere an diesen Sternen war, dass sie permanent in einem tiefen saphirblau leuchteten. Und dass sie Max zu beschützen schienen. Denn als er das Haus gekauft hatte und eingezogen war, waren sie kurz darauf urplötzlich dagewesen. Und seitdem nie wieder verschwunden. Des Nachts schliefen die Sterne in seinen Zweigen. Und Max hörte sie manchmal schnarchen. Es hörte sich an, als ob eine sanfte Brise behutsam durch ein leise schwingendes Windspiel strich. Die ganze Nacht hindurch schimmerte der Apfelbaum in einem warmen, sanften und liebevollen blauen Licht. Sobald es dämmerte und der Tag anbrach, wurden die blau leuchtenden Sterne allerdings munter. Dann spielten sie quirlig miteinander im Baum. Und hüpften in seinen Zweigen herum. Oft klang ihr silberhelles Lachen zu Max herüber ins Haus. Es hörte sich an wie zartes Glockenspiel. Wenn es Max dann doch manchmal zu viel wurde, weil er an einem Manuskript saß und arbeitete, ging er hinaus und warf ihnen einen gespielt missbilligenden Blick zu. Sobald die Sterne das mitbekamen, fielen sie fast von den Zweigen vor Lachen. Dann krümmten sie sich und hielten sich ihre Bäuche.
Wenn Max seine buntbemalte Haustür aus Massivholz öffnete und hinaustrat, hatte er sofort das unendlich weite Meer vor sich. Allerdings sah er mittlerweile diese Schönheit der Natur nicht mehr. Er hatte sie aus den Augen verloren. So wie er sein Herz und seine Seele aus seinem Blickfeld verloren hatte.
Nur ein einziger Mensch schaffte es, sein Herz zu erweichen. Und das war seine über alles geliebte Tochter Melody. Nie nannte er Melody allerdings bei ihrem richtigen Vornamen. Für ihn war sie sein kleines „Sternchen“ Weil sie so niedlich war wie die Sterne in seinem Apfelbaum. Und ihre Stimme ebenso glockenhell klang. Sie war mittlerweile zehn Jahre alt. Ab und zu kam sie heraus ans Meer und besuchte ihn. Und mit ihr tankte er jedes Mal wieder neue Kraft und Energie. Denn seine Tochter war sein größter leuchtender Stern. Sie war die einzige, die ihn genauso annahm und sein ließ, wie er war. Die ihn nicht verändern wollte. Denn sie hatte die Fähigkeit, tief in sein Herz und in seine Seele zu sehen. Sie spürte, wie verletzt er war. Wie die Enttäuschung innerlich an ihm nagte. Und sie munterte ihn immer wieder auf, wenn sie zu ihm ans Meer kam. Auch begleitete sie ihn auf seinen Spaziergängen den Strand entlang. Diese Spaziergänge waren die wahren Lichtblicke in seinem Leben. Dann fühlte er sich lebendig und innerlich glücklich. Und eine tiefe, innere Ruhe breitete sich in ihm aus. Seinen Lebensunterhalt bestritt der einsame Max, indem er Märchen und Geschichten schrieb. Und seine Bücher außerdem immer selbst illustrierte. Denn ein weiteres seiner Talente war das Zeichnen. Er schrieb und zeichnete ausschließlich für Kinder. Denn Kinder waren nach seiner Ansicht noch unbedarft. Sie urteilten nicht. Und bewerteten nicht. Es sei denn, sie wurden von außen dazu animiert.
Max liebte Kinder. Leider war es ihm nicht vergönnt, mehr Kinder zu haben, als seine Tochter. Aber sein „Sternchen“ vergötterte er. Für sie würde er alles tun. Leider durfte er das aber nicht. Was wieder eine andere Geschichte darstellt...
Jeden Tag...wenn er sich eine Pause von seiner Arbeit des Schreibens gönnte, machte er sich auf und lief seinen geliebten Strand entlang.
Der breite weiße Sandstrand war vollkommen naturbelassen. Überall lagen Steine, umgestürzte Bäume und Stücke von größerem und kleinerem Treibholz herum. Jede Jahreszeit hatte ihren individuellen Reiz. Und nach jedem Regen und nach jedem Sturm sah der Strand wieder anders aus. Er war niemals gleich. Und genau dies liebte Max so sehr. Hier war er schon als kleiner Junge mit seinen Eltern immer gerne gewesen. Dies war seine Heimat. Er konnte sich nicht ansatzweise vorstellen, irgendwo anders auf der Erde zu leben.
Jedes Mal, wenn er aus dem Haus trat, tauchte plötzlich wie aus dem Nichts eine schneeweiße Katze bei ihm auf. Sie war tatsächlich schneeweiß. Bis auf einen kleinen dunkelbraunen Fleck in Sternenform auf ihrer linken Vorderpfote. Sie war außerdem bildhübsch und hatte saphirblaue Augen. Dieses Blau war so tief und intensiv, dass er glaubte, ins bodenlose zu versinken und sich in diesem Blau zu verlieren, wenn sie ihn ansah.
Er wusste, dass ihm diese Katze bis auf den Grund seiner Seele blicken konnte. Er wusste, dass sie spürte, wie er sich in Wahrheit fühlte. Irgendwann hatte er ihr einen Namen gegeben. Er nannte sie Saphir. Und erstaunlicherweise hörte sie auf genau diesen Namen, wenn er sie rief.
Jedenfalls war Saphir immer da und begleitete ihn auf all seinen Spaziergängen.
Wenn er stehen blieb und eine besonders schöne Muschel aufhob, die ihm gefiel, oder er einen ausgefallenen Stein oder ein Stück bizarres Treibholz mitnahm, blieb sie ebenfalls stehen und wartete solange, bis er wieder weiter ging.
Der schrullige, auf seine Art durchaus attraktive Max, mit seiner gepflegten und eleganten Erscheinung, lief niemals weiter als bis zu einer bestimmten Stelle. An genau dieser Stelle stand ein alter knorriger Baum auf einer kleinen Erhebung nahe dem Strand. Das unendlich weite Meer war nur wenige Meter von ihm entfernt. Seine skurril aussehenden Äste und Zweige wuchsen alle ausschließlich in eine einzige Richtung. Nämlich zu der vom Meer abgewandten Seite hin. Dieser Baum war ein sogenannter Windflüchter. In dieser Gegend gab es sehr viele Windflüchter. Weil es hier oben ständig windig war. Und der Wind immer nur aus einer einzigen Richtung wehte. So dass alle Bäume dort „gezwungen“ waren, auf die vom Meer abgewandte Seite hin zu wachsen... - © Iris Fischer - www.sensible-seele.net