Autorenwebsite von Isi Winderberg - Über die magische Kraft der Liebe
Fachbücher, Romane und literarische Themeneditionen: Geschichten mit Tiefgang. Wo die Magie der Worte die Herzen berührt.

Wie unsere eigene Familiengeschichte uns prägt



Fühlst du diese unsichtbare Struktur, die nicht sichtbaren energetischen Fäden, die - wie das feingesponnene Netz einer Spinne - dein Leben mit dem deiner Ahnen verweben? Zwischen den Schatten unserer Vergangenheit und dem lebendigen Licht unserer heutigen Zeit spinnen sich die Fäden unserer Ahnen. Ich lade dich ein, auf einen poetischen Spaziergang durch die geheimnisvollen Pfade unserer Familiengeschichte – um zu entdecken, wie sie uns prägt, mit all ihren Geheimnissen, verschlungenen Pfaden und interessanten Geschichten. Denn unsere familiäre Geschichte lenkt uns viel mehr, als uns das bewusst ist. Sie bestimmt unser Leben. Und nicht nur das - sie bestimmt, mit welchem Umfeld wir uns umgeben, an welchen Orten wir leben und noch so vieles mehr. All dieses will ich in diesem Text gern näher erläutern.


Es gibt da diese Momente in unserem Leben, in denen sich urplötzlich eine Erinnerung in die Gegenwart drängt aus einer fernen Vergangenheit – ein Aroma oder ein Duft, ein inneres Bild einer bestimmten Person oder ein Ort, den wir geliebt haben. Dann fühlen wir sie erneut, die unsichtbaren energetischen Fäden, die sich durch die Geschichte unserer Familie ziehen. Nachdrücklich, leise und ganz eindeutig. Sind sie immer vorhanden. Sind sie permanent da. Auch wenn sie nicht immer in unseren Gedanken präsent und anwesend sind.


In unseren Herzen und in unserer Seele sind sie immer bei uns. Und steuern unser gesamtes Leben.


Und dann gibt es Orte in unserem Leben, die stiller sind, als jeder Raum. Und doch erzählen sie Geschichten. Unsere Geschichten. Orte, an denen die Zeit sich verbeugt, die Stimmen unserer Vorfahren wispern und die Luft mit Erinnerungen durchdrungen ist, die älter sind, als wir selbst.


Manchmal, wenn ich durch die Natur wandle und ganz bei mir selbst bin, an einem Ort, der mir sehr viel bedeutet, spüre ich wieder die energetischen Fäden, die mich durch mein Leben begleiten, wie feine silbrige Linien. Sie verbinden mich mit den Geschichten meiner Vergangenheit. Dann denke ich wieder an meine Ur-Großmama, meine Großmama und meinen Vater und all die Ahnen, die vor ihnen auf dieser Welt waren. Die hier gelebt haben, auf dieser Erde. Die alle ihr eigenes Schicksal ertragen haben. Jeder auf seine eigene Weise. An ihre Geschichten. Die mit meiner Geschichte verwoben und untrennbar miteinander verflochten sind. Ich sehe sie vor mir und sinke in meine Erinnerung.


Jeder einzelne Moment in unserem Leben, jede Entscheidung, jedes Bedürfnis unserer Seele ist mit diesen unsichtbaren Fäden verwoben.


Während ich an diesem Text schreibe, sehe ich meine Ur-Großmama vor mir, die ich als kleines Kind noch gekannt habe. Wie sie in ihrem bequemen Sessel thront, in ihrem verschachtelten Haus, das ich als Kind erkundet und absolut spannend gefunden habe. Und das es schon lang nicht mehr gibt. Es wurde irgendwann abgerissen, nachdem sie verstorben war und auch den versteckten Garten gibt es nicht mehr. Ich sehe sie vor mir, wie sie geredet und wie sie gelacht hat. Sie war eine sehr weise Frau. Sie war eine Geschäftsfrau. Die ihr Leben lang ihre eigene Firma gehabt und sehr erfolgreich geführt hat. Sie war sehr wohlhabend. Und insgeheim war sie ein Freigeist. Genauso wie ich ein Freigeist bin. Ich kann mich noch an ihr Dienstmädchen erinnern, das für sie gearbeitet hat. Ich weiß noch den Namen. Ich habe auch ihr Bild noch vor mir, wie sie ausgesehen hat.


Und ich weiß auch noch sehr genau, wie meine Ur-Großmama ausgesehen hat. Sie und meine Großmama haben sich äußerlich sehr geähnelt. Und ich wiederum sehe ähnlich aus, wie meine Großmama. Nur sehr viel moderner. Angepasst an die heutige Zeit und angepasst an mein authentisches Sein.


Schon als Kind habe ich diese energetischen Fäden gespürt: In den Gewohnheiten meiner Eltern und Großeltern, in deren Verhalten, die Einträge in meinem Poesiealbum, die so viel über ihr Innenleben verraten, die Orte, an denen sie (nicht) gelebt haben, die Einstellung und Werte, die sie zum Leben und zu Familie, Beruf und Partnerschaft hatten und die sie mir kommuniziert und beigebracht haben und die schon ihr Leben, ihre Berufswahl und ihre Partnerwahl und dann auch meine unbewusst mitbestimmt haben.


Wie sie die Liebe zu Mutter Natur, die in ihrer Seele gewohnt hat, an mich weitergegeben und mir ebenfalls in meine Seele gelegt haben. Die in meiner Seele deshalb auch schon mein Leben lang wohnt.


Das alles sind Hinweise, groß oder klein, ganz offen ersichtlich oder subtil, die zeigen, wie eng wir verwoben sind mit diesen Leben, die vor uns oder auch mit uns gelebt wurden, wie Geheimnisse, Entscheidungen, Hoffnungen und Träume uns formen, selbst wenn sie uns noch gar nicht bewusst sind.


Unser gesamtes Sein ist durchdrungen von unseren Ahnen. Die vor uns gelebt haben auf dieser Erde.


Auch meine eigene Geschichte ist davon sehr dicht durchzogen: Von Momenten, in denen ich in mir gefühlt habe, dass in mir was reagiert, was älter ist, als mein Bewusstsein. Muster, die sich permanent wiederholen. Kreisläufe, die sich nicht schließen. Sehnsüchte, Träume und Wünsche, die von Generation zu Generation wandern, ohne sie je zu erfüllen.


Vielleicht liegt genau darin die wahre Magie unserer familiären Geschichten – nicht nur in dem, was wir geerbt haben, sondern in den Möglichkeiten und Chancen, die sich uns bieten, wenn wir uns all dies bewusst machen.


So können wir es erkennen und fühlen und lernen, damit zu leben. Es in unser authentisches Sein zu integrieren.


Mein Vater hatte damals die Angewohnheit, die Gespräche, die wir in unserer Familie geführt haben - gerade auch die mit meiner Ur-Großmama, seiner Großmama, von der er so viel gelernt hat, und von deren Persönlichkeit ich scheinbar so viel mitgekriegt habe - auf Kassette aufzunehmen. Kannst du dich daran erinnern? Dass wir früher auf Kassette aufgenommen haben? Dass es in den Achtziger Jahren am Freitagabend die Schlager der Woche gab? In denen die Top Zehn Hits gespielt wurden? Das kann sich die Jugend von heute gar nicht mehr vorstellen. Weil es das nicht mehr gibt.


Jedenfalls hat er viele solcher Gespräche – ausführliche Unterhaltungen – auf Kassette. Eine davon habe ich, die anderen müssten bei meiner Mutter sein. Auf dieser Kassette höre ich die Stimme meiner Ur-Großmama. Wie sie erzählt. Ich höre die Stimme meines Vaters, der inzwischen auch seit bereits gut zwanzig Jahren nicht mehr unter uns weilt. Und der mir nach wie vor fehlt. Und auf derselben Kassette hat er mich aufgenommen, wie ich als kleines Mädchen mit ungefähr dreieinhalb Jahren gesungen habe. Es war wohl im Winter und ich kam mit meiner Mutter von einem Spaziergang heim. Da hat er zu mir gesagt, ich solle was singen. Und ich habe gesungen. Mit einer sehr klaren musikalischen Stimme.


So süß. Mich da selber zu hören. Und so berührend. Es hat mich so tief berührt, als ich das nach vielen Jahren, in denen ich das vergessen hatte, mal wieder gehört habe, dass ich vor Rührung geweint habe, als ich mich selber als kleines Mädchen gehört habe. Weil das in meiner Tiefe was angestoßen hat, was ich mit Worten nicht kommunizieren kann.


Es sind also mehrere Generationen von Stimmen auf dieser Kassette vereint. Das ist mir so kostbar. Und absolut unbezahlbar für mich. Wenn ich all dieses höre, berührt mich das sehr. Es berührt mich in meiner Tiefe. So dass alles schwingt. Ich spüre dann die Verbindung mit meinen Ahnen.


Ich habe mich mit dem Stammbaum meiner Familie, der auf der Seite unserer Familie fast fünfhundert Jahre zurückreicht, jahrelang sehr intensiv befasst. Und alles analysiert. Ich kenne die Muster meiner Familie und die Persönlichkeiten genau. Ich weiß heute, warum und weshalb was wann passiert ist. Was wie zusammenhängt. Das ist faszinierend. Ich weiß dank unserer Familiengeschichte, warum die Dinge in unserer Familie sind, wie sie sind.


Ich habe mich sehr ausführlich und intensiv mit meiner Ahnengeschichte beschäftigt und konnte so die ungelösten Dramen und (Kriegs) Traumata in meiner Familie, die sich bis in die heutige Zeit ziehen, hoffentlich auflösen. So dass die Seelen meiner Ahnen jetzt endlich den Frieden gefunden haben, den sie nach all der vergangenen Zeit auch verdienen.


Ich weiß heute sehr genau, wie sehr unsere ureigene Familiengeschichte uns prägt. Sie unser gesamtes Leben bestimmt. Sie unser Leben begleitet und leitet, ob uns das nun bewusst ist oder auch nicht. Ob uns das nun gefällt oder nicht.


Und daran erkenne ich: Alles, was ich bin, trägt die Spuren dieser vergangenen Pfade in sich. Nicht als Belastung, sondern als kostbares und geheimnisvolles Geschenk, das uns permanent leitet und das uns formt und uns berührt. Es ist ein Welten bewegender endloser Tanz zwischen den Zeiten der Zeit, von dem was war, was jetzt ist und dem was irgendwann sein wird. Und wir haben die Freiheit, das ganz bewusst selbst (mit) zu gestalten.


Ein stilles Gespräch von damals zu heute – zwischen den vielen Generationen, die waren und daraus gefolgt sind. Und das uns leise, auf seine unterschiedliche Weise, erzählt, wer wir in unserer Tiefe tatsächlich sind.


So beobachte ich. So lausche ich. So schreibe ich. Und lade dich ein, diese nicht sichtbaren energetischen Fäden zu spüren, ihnen zu folgen, sie zu entdecken – in dir und in den Geschichten, die auch du in dir trägst. Die wir alle – jeder für sich – individuell in uns tragen. Wir alle sind mit unseren Ahnen verbunden. Untrennbar. Auf immer und ewig. Und jeder auf seine ganz eigene Weise. 


Wenn du magst, kannst du noch weiter auf diesen verschlungenen Pfaden wandeln. Auch zwischen den Seiten meiner Romane wispern ähnliche Geschichten von Liebe, Geheimnissen und verlorenen Erinnerungen, die wie leise Schatten durch die Generationen wehen. Hier findest du Momente, in denen Herzen miteinander verbunden sind, unsichtbare silbrige Fäden durch die Zeit gesponnen, die uns leise erinnern: Unsere Familiengeschichte ist ein gewebtes Lied, dessen Melodie in jeder neuen Begegnung widerklingt.


© Von Herzen, Isi Winderberg


Zur Autorin




Isi Winderberg


Ich bin Autorin von bislang neun Büchern. In meinen Büchern teile ich den Erfahrungsschatz meines tiefgreifenden Fachwissens und schreibe Geschichten. Von Kindheit an hat sich bei mir sehr vieles um Bücher gedreht. Und es hat mich mein Leben lang fasziniert, wie Menschen Geschichten erfinden und sie in ihren Büchern zum Leben erwecken. Genau das wollte ich auch. Ich wollte meine ganz eigenen Geschichten erfinden und sie mit meinen ureigenen Worten zum Leben erwecken. So dass du beim lesen das Gefühl in dir spürst, in diese Geschichte hineingesogen zu werden. Und innere Bilder in dir entstehen. Das ist für mich die pure Magie des Schreibens an sich.